Die Welt ist komplex, dynamisch und im ständigen Wandel. Das zu erkennen und bei Planung und Tun zu berücksichtigen, fällt dem Menschen jedoch schwer. Er denkt und handelt oft isoliert in Einzelthemen anstatt in Zusammenhängen – und statt Dynamiken und Entwicklungen zu berücksichtigen, betrachtet er Situationen statisch.

In der Folge gelingt es oftmals nicht, Ziele zu erreichen und Vorhaben langfristig erfolgreich durchzuführen – sei es im Privaten, in Unternehmen oder in Politik und Gesellschaft. So werden vorhandene Schwierigkeiten vergrößert, und Probleme lassen sich nicht in den Griff bekommen. Um komplexe Probleme und Wandel bewältigen zu können, ist vernetztes Denken Voraussetzung.

Komplexe Probleme zeichnen sich durch die folgenden Eigenschaften aus:

  • Komplexe Probleme besitzen eine Vielzahl an Einflussfaktoren einschließlich Beteiligter, die untereinander vernetzt sind und sich vielfach beeinflussen.
  • Nicht alle Einflussfaktoren eines komplexen Problems lassen sich von einem selbst beeinflussen (häufig sogar nur sehr wenige).
  • Komplexe Probleme sind nicht statisch, sondern unterliegen einer Eigendynamik. Ständig kommt es zu Veränderungen und Entwicklungen, sodass sich ein Problem ständig verändert. Wie das genau erfolgt, lässt sich aber normalerweise nicht vorhersagen.

Beim vernetzten Denken (auch Systemdenken genannt) werden Situationen und Probleme sowie ihre einzelnen Faktoren nicht isoliert betrachtet, sondern mit ihren internen Zusammenhängen sowie den Verbindungen zu anderen Themen. Zugleich wird berücksichtigt, wie sich die einzelnen Faktoren  untereinander beeinflussen. Statt eine Situation oder ein Problem ausschließlich statisch zu sehen, werden auch mögliche Entwicklungen und Veränderungen beachtet.

„Von frühester Kindheit lernen wir, Probleme in Einzelteile zu zerlegen und die Welt zu fragmentieren. Dadurch werden komplexe Aufgaben und Themen scheinbar leicht zu handhaben, aber wir zahlen einen versteckten, ungeheuer hohen Preis dafür. Wir sind nicht mehr in der Lage, die Konsequenzen unseres Handelns zu erkennen.“  

Peter Senge, Luft- und Raumfahringenieur und Systemwissenschaftler

„Systemdenken ist gesamtheitlich: Es versucht aus dem Verhalten und den Eigenschaften des Ganzen die Teile zu verstehen anstatt das Verhalten und die Eigenschaften des Ganzen aus denen der Teile.“

Russell Ackoff (1919-2009), Organisationstheoretiker und Managementberater

Klassische Fehler im Umgang mit Komplexität durch lineares statt vernetztem Denken sind:

  • Keine Ziele setzen oder Ziele falsch setzen
  • Gesamtsituation und Vernetzung nicht berücksichtigen
  • Kontinuität voraussetzen und Dynamik nicht berücksichtigen
  • Störfaktoren nicht berücksichtigen
  • Nicht auf Funktionsfähigkeit und Stabilität achten
  • Vorhandenes nicht nutzen oder gegen das System arbeiten
  • Weiche Faktoren nicht berücksichtigen
  • Nebenwirkungen nicht berücksichtigen
  • Zeitverzögerungen nicht berücksichtigen
  • Informationen nicht hinterfragen
  • Unsystematisch oder subjektiv handeln
  • Alternativen nicht durchdenken oder berücksichtigen

Nach Dieter Dörner und Frederic Vester.

Vergleich von herkömmlicher (linearer) Denkweise und vernetzter Denkweise

Eigene Darstellung nach Frederic Vester

Unter den Aspekten von Komplexität und Systemen lässt sich die Welt folgendermaßen sehen:

Bildungsplattform Wandel vernetzt denken

Das Buch zum Thema

München, Utz Verlag 2017. 320 Seiten, 97 Abbildungen.
Euro 26,00 (D); Euro 26,80 (A).

Warum ist die Gesellschaft mit unzähligen großen wie kleinen Problemen konfrontiert? Die Hauptursache liegt in einem falschen Umgang mit komplexen Themen. Fatal sind die Folgen, wie sich den Medien täglich entnehmen lässt: schlechte „Lösungen“, hohe Kosten und neue Schwierigkeiten. Auch in Wirtschaft und Alltag findet sich diese Problematik.

Will man kleine und große Herausforderungen meistern, führt an vernetztem Denken kein Weg vorbei. Unterhaltsam vermittelt dieses Buch ein Verständnis für Komplexität sowie vernetztes Denken und Handeln. Es zeigt die wichtigsten Fehler im Umgang mit komplexen Situationen und Problemen an Beispielen auf und erläutert ausführlich, wie vernetztes Denken gelingt. Eine Vielzahl an Abbildungen, Anleitungen, Checklisten und Werkzeugen unterstreicht den praktischen Nutzen des Buches.

 

Zum Unterrichtsmaterial zu vernetztem Denken und Handeln